Das Projekt „Erste Hilfe“-Paket für neuankommende Flüchtlinge

Projektbeschreibung:

Die neuen Flüchtlinge kommen aus Gebieten, die seit Jahrzehnten von Gewalt und Krieg betroffen sind. Viele AsylwerberInnen wurden während der Kriegszeiten geboren und hatten keine „behütete“ Kindheit, in der es Zeit für das Erlernen ziviler Konfliktbewältigungsstrategien gab. Viele Kinder und Familien mussten während dieser Zeit nach Pakistan oder in den Iran flüchten und dort zum Teil unter menschenunwürdigen Verhältnissen leben. Sie wuchsen in einem rechtlosen Umfeld auf, ohne sozialer, politischer und schulischer Bildung. Die prekären Lebenssituationen in den Nachbarländern oder auf der Flucht nach Europa bieten zudem kaum Möglichkeiten, die Regeln des alltäglichen und normalen Lebens zu erlernen. Viele Kinder und Jugendliche mussten bereits sehr früh Verantwortung für sich oder auch andere übernehmen und hatten keine Kindheit, in der es Zeit und Raum gab, sich mit klassischen Alltagssituationen auseinanderzusetzen.

2015 nahm die Anzahl der afghanischen Flüchtlinge in Europa stark zu. Ein Großteil von diesen befindet sich derzeit in Schweden, Deutschland und Österreich. In Österreich leben momentan mehr als 80.000 afghanische Flüchtlinge und MigrantInnen, die meisten von ihnen in Wien. 

Die steigende Anzahl von Flüchtlingen bringt auch das Thema „Integration“ wieder in den Mittelpunkt von politischen Diskussionen. Einerseits wird erwartet, dass sich Flüchtlinge so schnell wie möglich in die Gesellschaft integrieren, anderseits wird durch die Medien und politischen Debatten eine negative Stimmung gegen Flüchtlinge erzeugt, so dass eine Integration kaum mehr möglich erscheint. Zudem scheinen bestimmte Verhaltensweisen von einzelnen Flüchtlingen die populistische Darstellung in manchen Medien sowie die Vorurteile in der Gesellschaft zu bestätigen. Darunter leiden aber auch bereits besonders gut integrierte AfghanInnen und Neuankömmlinge, die das negative Image in ihrem „neuenHeimatland” zu spüren bekommen. Es ist daher wenig verwunderlich, dass afghanische MigrantInnen vermehrt Erfahrungen mit Diskriminierung im Alltag und Feindseligkeit am Arbeitsplatz machen. 

Ziele des Projektes

  • Unterstützung bei der Schaffung eines positiv geprägten und interkulturellen sozialen Umfelds für alle Beteiligten und einer Atmosphäre des friedlichen Zusammenlebens.
  • Erleichterte Integration von neu ankommenden Flüchtlingen. Informationen über das österreichische Asyl-, Bildungs-, Kranken- und Rechtssystem.
  • Schaffung eines Raumes der Begegnung, um gegenseitiges Interesse und Verständnis zwischen Flüchtlingen, MigrantInnen sowohl untereinander als auch mit der österreichischen Bevölkerung zu fördern und somit einen Beitrag für ein friedliches Miteinander zu leisten.
  • Förderung von Integration von Flüchtlingen und MigrantInnen. 
  • Richtigstellung von Fehlinformationen in Bezug auf (sexuelle) Freizügigkeiten und Geschlechterrollen in Österreich, Diskussionen darüber, was Flüchtlinge „realistisch“ erwarten und wie sie sich adäquat verhalten können. 
  • Frauen und Kinder haben die gleichen Rechte wie Männer; was bedeutet das für die Praxis?
  • Informationen zur Demokratie und Freiheit in Europa sowie über Rechte und Pflichten in Österreich. 
  • Informationen zur Grundversorgung von Flüchtlingen.
  • Zugang zu Deutschkursen und Basisbildung; Möglichkeiten von freiwilliger Arbeit.
  • Anregungen dazu, wie die Zeit im Asylheim positiv genutzt werden kann und welche Chancen ergriffen werden können.
  • Informationen zur Mülltrennung und Sauberkeit in der Stadt.
  • Informationen zum Umgang mit Drogen und Alkohol – auch im Kontext der rechtlichen Situation.
  • Informationen über die Auswirkung von kriminellen Tatbeständen auf das Asylverfahren.
  • Unterstützung der haupt- und ehrenamtlichen BetreuerInnen in den Betreuungseinrichtungen. 
  • Stärkung der Akzeptanz und des Vertrauens von Flüchtlingen gegenüber den Betreuungseinrichtungen und Beratungsstellen.

Zielgruppen

  • Neuankommende Flüchtlinge, insbesondere AfghanInnen (Dari/Farsi und Arabisch sprechende). 
  • Zentren und Einrichtungen im Bereich der Integration/ Grundversorgungseinrichtungen von AsylwerberInnen.
  • Initiativen, Vereine, Gruppen und Interessierte in den Gemeinden 
  • Presse und Medien und dadurch auch die österreichische Bevölkerung
  • Flüchtlingskinder

Geplante Maßnahmen und Ablauf

  • Bewerbung des Angebots bei Grundversorgungs- und Integrationseinrichtungen der Stadt Wien
  • Ausbildungsworkshop für TrainerInnen: Es sollen gemischt geschlechtliche Trainerteams ausgebildet werden, die in der Folge die muttersprachlichen Workshops durchführen werden. 
  • Informationsgespräch mit den Integrationsbeauftragten und BetreuerInnen: Bevor die Workshops für die AsylwerberInnen starten, sollen das Umfeld und die Erwartungen in den diversen Einrichtungen erhoben werden.
  • WS Module für AsylwerberInnen (pro Modul 2-3 Stunden, 10 – 30 TeilnehmerInnen, zumeist gemischte Gruppen, bei Bedarf Trennung in Männer und Frauen)
  • WS Modul 1: Kennenlernen – Welche Themen sind für die Gruppe wichtig? Welches Vorwissen ist in Bezug auf das österreichische Asyl-, Bildungs-, Kranken- und Rechtssystem vorhanden? Welches Wissen gibt es in Bezug auf Frauen- und Kinderrechte? …
  • WS Modul 2: Fokussierung auf spezielle Inhalte, die im Einklang mit der Gruppe im Modul 1 vereinbart werden.
  • WS Modul 3: Vertiefung und Feedback; bei Bedarf werden zusätzlich ExpertInnen als Auskunftspersonen hinzugezogen. 

Außerdem wollen wir Willkommensfeste für und mit Flüchtlingskindern durchführen (Informationen zu Erziehung, Kinderbetreuung, Bildung in Österreich).

Zusätzlich zum Workshopprogramm wird an die AsylwerberInnen ein „Erste Hilfe -Paket“ verteilt. Dieses beinhaltet: einen Block, ein Deutschlernbuch, Stifte, Erklärungen zu öffentlichen Verkehrsmitteln, U-Bahn-Pläne, Stadtpläne, Erklärungen zum Asylsystem – incl. Kontaktadressen für Rechtsberatung und Informationen über kostenlose Freizeitangebote.

Für nähere Information sind wir für Sie erreichbar unter:

E-Mail: office@neuerstart.at 

Tel.: 06763000121

© UNHCR/Mark Henley
https://www.unhcr.org/dach/at/11479-neustart-fuer-einen-afghanischen-fluechtling-in-wien.html
https://www.unhcr.org/dach/at/11523-fluechtlinge-helfen-fluechtlingen.html
https://www.unhcr.org/dach/at/11523-fluechtlinge-helfen-fluechtlingen.html

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