Ein Fest der Vielfalt: Das 12. Integrationsfestival „Von Kabul bis Wien“

Am Wochenende des 30. und 31. August 2025 verwandelte sich die Brigittenau in ein pulsierendes Zentrum von Sport, Kultur und Begegnung. Das 12. Integrationsfestival „Von Kabul bis Wien“, organisiert vom Sport- und Kulturverein „NEUER START“ gemeinsam mit dem Verein „you-are-welcome, stand heuer unter dem Motto „Zusammen für Gleichberechtigung“ – und zog hunderte Besucher:innen aus ganz Österreich an.

Die Sportplätze der ASKÖ-Anlage und die Hallen in der Hopsagasse waren Schauplatz packender Wettkämpfe. Insgesamt 48 Teams traten in den Disziplinen Fußball Großfeld, Fußball Kleinfeld, Tennis und Volleyball an. Von der Gruppenphase bis ins Finale boten die Spiele Spannung, Emotionen und gelebten Teamgeist. Am Ende standen die Sieger fest: der FC Arya im Fußball-Großfeld, das Team SV Mahdi im Fußball-Kleinfeld, Ali Panahi im Tennisturnier, Aryana im Volleyballturnier der Herren sowie Alfa Squad im Mixed-Volleyballturnier. Zudem gab es zahlreiche weitere Auszeichnungen für Fair Play, erste und dritte Plätze, Torschützen und Torhüter:innen.

„Das Festival ist weit mehr als ein Wettbewerb – es ist ein Fest der Solidarität und Freundschaft“, betonte ein Sprecher bei der Preisverleihung. Deutlich sichtbar war auch die Rolle von Frauen: Sowohl im Security-Team als auch in den Sportwettkämpfen und Organisationsstrukturen nahmen sie einen zentralen Platz ein.

Doch nicht nur der Sport prägte das Festival. Afghanische Trachten und Handwerkskunst, bunte Stände mit Henna-Kunst, Info-Tische und Malstationen für Kinder brachten kulturelle Vielfalt zum Ausdruck. Kulinarisch begeisterten Spezialitäten wie Bolani, Biryani und Qorma Palao – hausgemacht von Vereinsmitgliedern und Freund:innen. „Es fühlt sich an wie ein Stück Heimat mitten in Wien“, schwärmte Fatima, eine Besucherin.

Eigene Treffpunkte wie ein Männer*Café, Mädchen*Café und Jugend*Café boten Raum für Austausch, Schach- und Kartenspiele. Generationenübergreifend kamen Gäste ins Gespräch, während Kinder beim Streetkick-Programm spielerisch Fair Play, Nachhaltigkeit und Antidiskriminierung erlebten. Besonders junge Menschen nutzten die Angebote, um über gesellschaftliche Fragen zu diskutieren und neue Perspektiven zu gewinnen.

Die Abende gehörten der Musik: Am Samstag sorgte Halal Kashefi mit seiner Band für Stimmung, am Sonntag begeisterte der Sänger Hafiz Karawangar mit seiner Band das Publikum. Den Abschluss gestaltete DJ Hamid, der die Preisverleihung in eine ausgelassene Feier verwandelte.

Stimmen zur Eröffnung

Die Eröffnung der Sportbewerbe übernahmen prominente Vertreter:innen aus Politik, Polizei und Diplomatie.

Marina Hanke BA, Gemeinderätin und Vorsitzende der SPÖ Wien Frauen, eröffnete das Volleyballturnier: „Ich finde es ein sehr großartiges Fest. Es sind so viele Leute hier und noch so viele Leute, die das hier ermöglichen. Es kommen ganz unterschiedliche Menschen zusammen. Und ich finde es ganz wunderbar.“

Mag. Alfred Schön, Referatsleiter für Diversität in der Landespolizeidirektion Wien, betonte beim Fußballturnier: „Wir sind eine Verbindung zwischen zugewanderten Menschen und der Polizei. Es ist eine sehr verbindende und friedliche Veranstaltung. Die zeigt, dass Sport ein Mittel ist, Menschen zusammenzubringen. Das freut mich besonders, weil Menschen aus unterschiedlichen Nationen und Herkunftsländern dabei sind – und natürlich auch Menschen, die in Österreich geboren sind.“

Christina Gabriel vom Landeskriminalamt Wien, Fachbereich Gewalt- und Sexualdeliktprävention, ergänzte: „Diese Sportveranstaltung trägt sehr viel zur Vorbeugung von Gewalt bei. Ich sehe das aus dem Blickwinkel der Gewaltvorbeugung, weil unsere Aufgabe ist es vor allem, bei Kindern und Jugendlichen Gewalt zu verhindern. Gerade in Zeiten wie diesen, wo wir leider sehr viel Spaltung haben, ist so eine Veranstaltung wichtig. Es geht um Respekt, um Fairness und darum, Kulturen gegenseitig kennenzulernen. Das ist ein wichtiges Zeichen, Brücken zu bauen.“

Auch weitere Gäste wie Landtagspräsident Ernst Woller, die Abgeordneten Şafak Akçay (SPÖ) und Heidi Sequenz (Grüne Wien), die Botschafterin Afghanistans in Österreich Monizha BakhtariKarin Pollak KontrInsp, (Stadtpolizeikommando Brigittenau) und Ghausudin Mir (Obmann von AKIS) würdigten mit ihrer Anwesenheit den Beitrag des Festivals zur Integration. 

Stimmen der Veranstalter

„Seit über einem Jahrzehnt schaffen wir Räume, in denen Menschen mit und ohne Fluchtgeschichte einander begegnen können“, erklärte Shokat Walizadeh BA, Geschäftsführer von „NEUER START“. „Wir wollen patriarchale Strukturen an der Wurzel bekämpfen und echte Gleichberechtigung leben.“

Yasmin Randall, Gründerin von „you-are-welcome, betonte: „Die Aktivitäten und Diskussionen mit Frauen, Männern und Kindern in unseren Vereinen tragen maßgeblich zur erfolgreichen Integration bei und brauchen dringend Unterstützung von offiziellen Stellen.“

Auch Amir Sahil, Kickbox-Europameister und Vorstandsmitglied, hob die Signalwirkung hervor: „Dieses Festival ist ein sichtbarer Ort der Begegnung, an dem Vielfalt nicht nur diskutiert, sondern gelebt wird.“

Das 12. Integrationsfestival Von Kabul bis Wien machte eindrucksvoll deutlich, wie stark Sport und Kultur Brücken bauen können. Zwischen jubelnden Fans, traditionellen Tänzen und intensiven Diskussionen entstand ein Raum, in dem Gleichberechtigung, Freundschaft und Solidarität nicht nur Schlagworte, sondern gelebte Realität waren.

Ein Wochenende voller Emotionen, das zeigte: Integration gelingt dort, wo Menschen einander mit Offenheit, Respekt und Freude begegnen.

https://www.meinbezirk.at/brigittenau/c-freizeit/integrationsfestival-in-der-brigittenauer-sportanlage_a7542923

https://kurier.at/chronik/wien/wien-integration-vereine-geld-personal/403081925

  • Die Fotos von Murtaza Elham und Habib Nazari sind jeweils mit ihrem Namen gekennzeichnet.
  • Die Fotos mit Logo stammen von Sachidad Danesh.
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