Es gibt keine Sicherheit für Abgeschobene

Im Jahr 2017 gab es mehr als 10 000 zivile Opfer in Afghanistan. Derzeit sind viele Menschen von einer Abschiebung nach Afghanistan bedroht. Wenn sie zur Rückkehr gezwungen werden, ist ihr Leben in

akuter Gefahr, betont Skokat Ali Walizadeh.

Bericht: Karin Windpessl

Fotos: Martina Huber Diakoniewerk Oberösterreich

Beschreiben Sie bitte die sicherheitspolitische Lage in Ihrem Heimatland Afghanistan! 

Skokat Ali Walizadeh: Meine Heimat ist Österreich, Wien, Floridsdorf. Aber zu Afghanistan: 22 radikale terroristische Gruppen sorgen hier dafür, dass es keine Sicherheit gibt. Den Menschen geht es wirtschaftlich schlecht, die Arbeitslosenquote liegt bei
40 Prozent. Besonders dramatisch ist die Situation für Kinder, Frauen und religiöse Minderheiten. Vor allem die Situation von Frauen
ist dramatisch. Kurz zusammen- gefasst: In Afghanistan gibt es keine Perspektive.

Sie sind Gründungsmitglied des Afghanischen Sport­ und Kulturvereins „Neuer Start“ in Österreich – Was hat der Verein für ein Ziel?

Skokat Ali Walizadeh: Wir haben im Jahr 2010 als Initiative begon- nen, haben den Verein 2012 ge- gründet. Damals haben wir einen jungen Mann unterstützt, der sich

nicht einmal einen Fahrschein
zum Deutschkurs kaufen konnte. Wir wollten eine Brücke zwischen afghanischen Flüchtlingen und Einheimischen sein und eine Unterstützung geben für Geflüch- tete, die mit oder ohne Familie in Österreich leben. Ziel des Vereins ist es, durch gemeinsames Fußball spielen, musizieren, die Integration voranzutreiben. Wir kooperieren mit Vereinen, organisieren Sport- veranstaltungen. Wir wollen auch Geflüchtete darin unterstützen, Bildung zu erlangen.

Wie ist die Situation in Afghanistan für Rückkehrer, also für Menschen, die kein Asyl bekommen?


Skokat Ali Walizadeh: 
Es gibt keine Sicherheit für abgescho- bene Flüchtlinge. Geflüchtete werden nicht einmal von der eigenen Familie aufgenommen. Das österreichische Ministerium hat lange Zeit damit geworben, nur jene abzuschieben, die straffällig geworden seien. Jetzt haben viele

Verwandte den Eindruck, Rück- kehrer sind in Österreich straffällig geworden und wenden sich ab von ihnen. Aus diesem Grund gehören sie nicht mehr zur Familie, sind obdachlos, haben keinerlei Unterstützung.

Sie bezeichnen Österreich mittlerweile als ihr Heimat­ land. Was wünschen Sie sich von diesem Land für einen künftigen Umgang mit Asylsuchenden? 

Skokat Ali Walizadeh: Öster- reichische Politiker betreiben Populismus mit dem Thema Asyl. Ziel ist es, die Menschen nur mehr auf dieses Thema zu lenken, um von anderen, innenpolitischen Themen abzulenken. Ich würde mir einen sachlichen Zugang zu dem Thema wünschen. Die Weltpolitik sollte mit unmenschlichen Maß- nahmen und Strategien aufhören, damit erst gar niemand flüchten muss. Mein persönliches Ziel ist es, geflüchtete Menschen haupt- beruflich und ehrenamtlich zu unterstützen.

Ankündigung zum Vortrag

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