#Digitalskills in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen:

#Digitalskills in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen

Der Schulunterricht wird online abgehalten, Amtswege werden per Telefon oder online erledigt, Informationen über das Virus sowie aktuelle Verhaltensregeln online verbreitet, Arbeitslose müssen sich online beim AMS melden.

Wer heute keinen Computer, kein Internet oder kein Smartphone besitzt, ist von der Welt mehr oder weniger abgeschnitten. Mit dem Gebot zu Hause zu bleiben, sind wir alle auf TV- und Online- sowie vereinzelt auf Telefondienste als Informationsquelle angewiesen.

Was aber, wenn die Deutschkenntnisse (noch) nicht ausreichen, um den offiziellen österreichischen TV- und Zeitungsnachrichten zu folgen? Jede(r), der/die schon einmal eine Fremdsprache gelernt hat, weiß, wie schwierig und problematisch es ist, ein höheres Sprachniveau, wie es z. B. von PolitikerInnen oder ExpertInnen in Pressekonferenzen oder TV-Debatten angewandt wird, zu verstehen, selbst wenn man der Alltagssprache mächtig ist. 
Einige große und auch kleinere Organisationen bieten schriftliche Informationen in verschiedenen Sprachen an – meist zum Downloaden auf ihren Websites. Andere haben eine Hotline in verschiedenen Sprachen eingerichtet – die Benachrichtigung darüber erfolgt wiederum entweder über ihre Webseiten und Social Media, also online, oder über deutschsprachige Printmedien.

Tatsache ist: Die meisten Geflüchteten und MigrantInnen sind untereinander gut vernetzt, haben zumindest ein Smartphone und sind auf sozialen Medien wie Facebook passiv dabei oder sogar sehr aktiv tätig. Viele, die schon sehr gut Deutsch können, übernehmen eine Vermittlerrolle und verbreiten Inhalte von deutschsprachigen Medien via Videos in ihrer Muttersprache für ihre jeweiligen Communities. Die allgemeinen Informationen dürften so auf jeden Fall an alle in Österreich lebenden Menschen gelangen – über Social Media und Mundpropaganda. 

Die Schwierigkeiten stecken im Detail: 

Wie können sich Menschen vor Fake-News, die Angst und Panik verbreiten, schützen? Dies ist auch eine Herausforderung für die Allgemeinbevölkerung, bei den nicht-deutschsprachigen MitbürgerInnen aber ganz besonders, da viele „Aufklärerseiten“ meist nur auf Deutsch existieren. Der bewusste und verantwortungsvolle Umgang mit sozialen Medien ist gerade in Zeiten großer Verunsicherung sehr wichtig und muss oftmals erst gelernt werden!

Wie können Menschen, deren digitale Fähigkeiten sich auf Facebook, Whatsapp und TikTok beschränken, von all den Online-Angeboten und -Diensten Gebrauch machen, die es nun zuhauf gibt? Wie sollen sie sich über das eAMS arbeitslos melden, wenn sie zu 550.000 Personen (11.05.2020 Zeit im Bild) gehören, die aufgrund der Pandemie ihre Arbeit verloren haben und 1,3 Millionen in Kurzarbeit?
Wie sollen Menschen, deren Existenz auf (Papieren) Dokumenten? und Formularen wie Visa, Aufenthaltsgenehmigungen und diversen Nachweisen beruht, die ohnehin komplizierte Bürokratie online erledigen, wenn sie unzureichend mit dem Computer umgehen können? 
Es wird im Moment klarer denn je, dass #digitaleFaehigkeiten mittlerweile zum Leben unbedingt dazugehören – unabhängig vom sozialen, wirtschaftlichen, sprachlichen und migrantischen oder nicht-migrantischen Hintergrund einer Person. 
#Digitalisierungskurse in der Sprache Dari/Farsi für AfghanInnen, wie sie der Verein Verein Neuer Start انجمن اغاز نوین ehrenamtlich in Kooperation mit dem Verein Fivestones in CORE Zentrum sehr erfolgreich anbietet, sollen – wie auch in anderen Sprachen – flächendeckend in Österreich angeboten werden.

Der kleine, ehrenamtlich geführte Verein „Neuer Start“ und „Fivestones“ hat die Wichtigkeit von digitalen Fähigkeiten, insbesondere für den Arbeitsmarkt, längst erkannt – nun ist es an der Zeit, diese Bemühungen zu unterstützen, damit möglichst viele Menschen von den Angeboten profitieren. 

Will man aufgeklärte, informierte BürgerInnen, muss man in sie investieren. Wer Fake-News und Halbwissen eliminieren will, muss den Menschen mit der Fähigkeit ausstatten, selbstständig zu recherchieren und Informationen richtig zu verarbeiten. 
Wer MigrantInnen mit eingeschränkten Deutschkenntnissen erreichen will, muss das jeweilige kulturelle Konzept der Informationsbeschaffung verstehen und auch wissen, dass dies nicht immer online funktionieren kann. 
Kleine MigrantInnenvereine sind die Brücke zwischen den zwei Welten der heimischen und der migrantischen Bevölkerung und Kultur. Auf ihren Rat und ihre Erfahrungen muss zurückgegriffen werden, wenn man als außenstehende Person/Organisation Hilfe und Lösungen anbieten will. 
Unterstützen Sie bitte kleine Vereine, die #engagiert und #authentisch direkt mit den Mitmenschen arbeiten! Sie sind es, die Ideen wie #Digitalisierungsprogramme in der Muttersprache der Geflüchteten umsetzen, oder Aufrufe für ehrenamtliche NachhilfelehrerInnen für Familien machen, die mit dem Konzept des Online-Unterrichts überfordert sind. 

Denn nur die kleinen MigrantInnenvereine kennen die Probleme ihrer Leute und wissen, welche Lösungen am besten funktionieren können, weil sie selbst auch die Asylprozesse erlebt haben. 

Vielen Dank!

Wir haben zur jetzigen Situation genaue und seriöse Informationen auf Dari/Farsi, Paschto und Deutsch auf unserer Dari/Farsi Homepage hochgeladen, die ihr gerne in eurem Umfeld an Geflüchtete weiterleiten und empfehlen könnt.

Wir bemühen uns, etwaige Änderungen oder Infos aus seriösen Quellen zum Corona-Virus sofort auf Dari/Farsi und Paschto upzudaten, damit sich Geflüchtete in dieser schwierigen Zeit orientieren und richtig verhalten können.

Spendenkonto des Verein Neuer Start und Verein Fivestones:

Verein „Neuer Start“ 
Erste Bank 
IBAN: AT07 2011 1297 2875 8500

FIVESTONES – feeding the good wolf
Steiermärkische Bank
IBAN: AT13 2081 5000 4258 6685

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